Aus der Zeit des 2. Weltkrieges
(1939‑1945)
Als der 2. Weltkrieg begann, wurden zahlreiche Männer der Gemeinde zum Wehrdienst einberufen. Am Polenfeldzug nahmen teil : johann Stellies, Klausjürgens und Christoph Runne. Außerdem wurden eingezogen: Diedrich Lüdemann, Bernhard Thoden, Hinrich Ropers, Hinrich Redelmann, Hinrich Wendelken, Johann Holst, Nr. 12, Hinrich Brüning und Nikolaus Brüning. Weitere Einberufungen folgten später.
Die Ernten während der Kriegsjahre waren im allgemeinen zufriedenstellend. Die Auswinterung des Getreides im strengen Winter 1941/42 wurde durch einen besonders guten Stand der Sommerfrüchte ausgeglichen. Im Winter 1944 lag die Ablieferung des Brotgetreides sogar weit über dem Durchschnitt. Obwohl das Korn von der Neuenwalder Mühle laufend abgefahren wurde, mußten beachtliche Mengen während der ersten Wintermonate in den bäuerlichen Betrieben eingelagert werden. Bis 1944 fuhren in den Sommermonaten zwei Milchwagen zur Molkerei Dorum. 1945 ging die Milcherzeugung wesentlich zurück, so daß auch im Sommer nur noch ein Wagen zu fahren brauchte. In den Ernteerträgen machte sich 1945 ebenfalls ein starker Rückgang bemerkbar. Hauptursache dafür war das Ausbleiben der erforderlichen Düngemittel.
Dank der Abgelegenheit blieb Hymendorf vom eigentlichen Kriegsgeschehen ziemlich unberührt. Am Westausgang Hymendorfs war eine Flugzeugabwehrstellung mit Scheinwerfer, Meßgeräten und einer leichten Flak nebst einer Mannschaftsbaracke errichtet. In der Sandkuhle, gegenüber dem Friedhof, wurden im Frühjahr 1945 zwei große Mannschaftsbaracken aufgestellt, die von einer Marineeinheit belegt wurden. Eine dieser Baracken sowie die der ehemaligen Flugzeugabwehrstellung dienten später Flüchtlingen aus dem Osten und Evakuierten aus den zerbombten Städten als behelfsmäßige Wohnung. Auf dem Grundstück des Zimmerers Karl Burmeister baute man zwei Behelfshelme. Eins davon bezog Er selbst, während in seiner eigenen Wohnbaracke und in dem zweiten Behelfsheim Flüchtlinge untergebracht wurden.
In den letzten Kriegsjahren, besonders während der letzten Kriegsmonate, nahm die feindliche Fliegertätigkeit über Hymendorf immer mehr zu. Fast Jede Nacht überflogen feindliche Fliegerverbände den Ort in Richtung Hamburg, Berlin oder Bremen. Bomben fielen auf die Grundstücke von Karl Oetting, Nr. 10, Hinrich Jürgens, Nr. 37, und Meta Rodenburg, Nr. 42. Am 25. Juni 1944 brannten Wohnhaus und Scheune des Bauern Fritz Bollhorst, Nr. 57, völlig nieder. Als Ursache vermutet man von feindlichen Flugzeugen abgeworfene Brandplätzchen oder Brandmunition.
Gegen Ende des leidvollen Krieges gingen die feindlichen Flieger mehr zu Tiefangriffen über. So wurde Ende April 1945 der Bremerhavener Viehhändler Rebstock, als er mit seinem Gespann Möbel nach Hymendorf brachte, auf der Dorfstraße beschossen. Die beiden Pferde waren sofort tot, und der Wagen samt Möbeln brannte auf. Der Gespannführer und seine Begleitperson hatten rechtzeitig die Gefahr bemerkt, sprangen vom Wagen und eilten zum nächsten Hause (Oetting, gegenüber der Schule) und brachten sich dort in Sicherheit. Infolge der dauernden Fliegertätigkeit bemächtigte sich der Einwohner eine immer größere Unsicherheit und Angstlichkeit. Der Bauer konnte seiner geregelten Feldarbeit nicht nachgehen, und die Kinder waren auf dem Schulwege vor einem plötzlichen Herannahen der Flieger nicht mehr sicher. In der Nacht zum 4. Mal besetzten britische Truppen bereits Lintig und bereiteten sich vor, über Bederkesa die Wurster Seeküste zu erreichen.
Die Unruhe in der Bevölkerung erreichte ihren Höhepunkt, als in den frühen Morgenstunden des 5. Mai 1945 Artillerie durch unsern Ort fuhr, um am Ostausgang Hymendorfs in Stellung zu gehen. Hymendorf war zu der Zeit vollgepfropft mit Soldaten, Evakuierten, Ausgebombten und Flüchtlingen.
Alles atmete befreit auf, als wenige Stunden später bekannt wurde, daß ab 8 Uhr Waffenruhe sei und die Kampfhandlungen beendet wären. Am 7. Mal 1945 zogen britische Truppen in Wesermünde (jetzt Bremerhaven) ein, und am folgenden Tage war der Krieg in Europa zu Ende.
In den ersten Wochen nach der Kapitulation lagen etwa 2500 Wehrmachtsangehörige in unserm Dorf, auf manchen Höfen bis zu 70 Mann. Auch die Schule war belegt.
Liste der Gefallenen und Vermißten im 2. Weltkriege, auch der zugezogenen Flüchtlingsfamilien
Hymendorf, Gefallene 1939-1945
Diedrich Ropers | 08.10.1941 |
Bernhard Thoden | 21.10.1941 |
Nicolaus Ropers | 14.01.1942 |
Heinrich Rüschmann | 27.01.1942 |
Hinrich Stelljes | 25.02.1942 |
Hermann Runne | 23.06.1942 |
Johann Schriefer | 05.01.1943 |
Ernil Wiehe | 14.01.1943 |
Jacob Merz | 11. 1. 1944 |
Fritz John | 23. 1 . 1944 |
Johann Rüschmann | 19. 2. 1944 |
Adolf Merz | 26. 5. 1944 |
Richard Gomm | 15. 6. 1944 |
Johann Oetting | 17.7. 1944 |
Claus Rosenbrock | 22. 12. 1944 |
Johann Zehe | 14.04.1945 |
Hermann Danker | 03.07.1945 |
Erich Finster verm. | 1940 |
Diedrich Gerken verm. | 28.10.1943 |
Klaus Ropers verm. | 28.01.1944 |
Klaus Runne verm. | 04.06.1944 |
Johann Danker verm. | 23.06.1944 |
Diedrich Rodenburg verm. | 26.06.1944 |
Johannes Köster verm. | 17.08.1944 |
Erich Schunke verm. | xx.09.1944 |
Kurt Wenselau verm. | 16.01.1945 |
Johann Witthohn verm. | 14.02.1945 |
Martin John verm. | 1945 |
Hermann Ropers verm. | 1945 |
Albert Wilkens verm. | 25.11.1946 |
Johann Ropers verm. | xx.08.1944 |