Am 2. August 1914, dem ersten Kriegssonntag, fand nachmittags in der Hymendorfer Kapelle ein weihevoller Gottesdienst statt. Pastor de Boer teilte für die aus der Kapellengemeinde zum Heeresdienst einberufenen Männer und Söhne Hymendorfs das heilige Abendmahl aus.
In der Morgenfrühe des 28. August 1914 vernahm man den Kanonendonner vorn Helgoländer Seegefecht. Als die Russen 1914 in Ostpreußen einfielen, fanden auch in Hymendorf einige Ostpreußenfamilien, insgesamt 18 Flüchtlinge (Männer, Frauen und Kinder), freundliche Aufnahme und Unterkunft.
Den im Felde stehenden Hymendorfer Soldaten wurden während der Kriegsjahre mancherlei Gaben als Feldpostpäckchen von Familienangehörigen und Schulkindern geschickt. Sammlungen, u. a. von Eiern für das Reservelazarett in Lehe und Kartoffeln für die Kriegsküche in Lehe, fanden auch in Hymendorf rege Beteiligung.
Am 17. Juni 1917, einem Sonntag, strandete in Hymendorfs Nähe, in der Neuenwalder Tannenschonung nahe der Straße Debstedt-Neuenwalde, ein Zeppelin. Die Trümmer des Luftschiffs ragten hoch empor, waren weithin sichtbar und zogen viele Schaulustige an. 200 Matrosen, die beim Abmontieren des Luftschiffes halfen, wurden zur Verpflegung in Neuenwalde einquartiert. Gäste und Gastgeber vertrugen sich gut. Die Mariner brachten ihren Gastfreunden Andenken vom gestrandeten Luftschiff mit in Gestalt von Aluminiumstücken und Zeugstreifen von der Hülle des Schiffes. Es ist auch möglich, daß sich heute noch in einer Hymendorfer Schatulle ein Erinnerungsstück dieses Luftschiffes befindet.
Von 1916 bis 1918 stellte die Militärbehörde 13 kriegsgefangene Russen der hiesigen Landwirtschaft zur Verfügung. Dadurch wurde der große Mangel an Arbeitskräften ein wenig ausgeglichen.
Im November 1918 erfolgte Deutschlands Zusammenbruch. Die Revolution trug ihre Wellen nur insofern nach Hymendorf, als bald nach Ausbruch derselben die Wahl von Arbeiter‑ und Bauernräten angeordnet wurde. In den Arbeiterrat wurden gewählt Friedrich Döscher, Johann Oetting jun., Wilhelm Thoden. Der Bauernrat setzte sich wie folgt zusammen: Hinrich Rodenburg, Johann Danker, Hermann Runne. Zwischen den »Räten« und dem Gerneindevorstand herrschte ein vorbildliches Einvernehmen. Als Opfer des Weltkrieges fielen aus Hymendorf:
Wilhelm Rüschmann | 28.03.1890 | 20.09.1914 |
Diedrich Zehe | 01.07.1883 | 28.10.1914 |
Hinrich Stelljes | 02.02.1885 | 24.06.1915 |
Johann Wendelken | 16.08.1894 | 12.10.1915 |
Hermann Redelmann | 30.06.1895 | 15.12.1915 |
August Redelmann | 22.01.1893 | 13.01.1916 |
Johann Thoden | 29.03.1894 | 16.06.1916 |
Johann Witthohn | 30.11.1877 | 02.08.1916 |
Barthold Bayen | 18.03.1888 | 07.09.1916 |
Hinrich Schumacher | 07.01.1890 | 09.10.1916 |
Arend Witthohn | 18.06.1886 | 11.06.1918 |
Hinrich Danker | 31.10.1892 | 17.07.1918 |
Heinrich Redelmann | 01.03.1891 | vermißt seit 20.08.1914 |
Hinrich Danker | .xx.09.1894 | vermißt seit 20.06.1916 |
Von den 67 zum Kriegsdienst Einberufenen der 300 Einwohner zählenden Genieinde sind also 14 gefallen, 14 verwundet und 5 in Gefangenschaft geraten. Während des Krieges hing zu Ehren für jeden Gefallenen ein Eichenlaubkranz mit schwarz‑weiß‑roter Schleife in der Schulklasse.
(Am Deutschen Krieg des Jahres 1866 nahm Johann Conrad Inselmann, ledig, geb. 1841 in Hymendorf als Sohn des Caspar Inselmann und dessen Frau Cath. Gesche, geb. Hartlef, teil. Er war in fanterist der 1. Kompanie des 4. Kgl. Hannov. Inf.‑Rgt. und verstarb am 5. Juli 1866 infolge einer am 27. Juni 1866 in der Schlacht bei Langensalza erhaltenen Schußwunde. ‑ Claus Holst und Diedrich Zehe, die auch einberufen waren, kehrten von Geesteinünde zurück.
Am Deutsch‑Französischen Kriege 1870/71 nahmen Johann Rosenbrock, Hinrich Ropers [Nr. 14] und Hermann Hanschen teil. Nach schweren Kämpfen konnten alle drei wohlbehalten heimkehren.)