Posaunenchor
Hymendorfs ältester Verein, der Posaunenchor, wurde im November 1888 auf Anregung des Lehrers Engelhard ins Leben gerufen. Soweit festgestellt werden konnte, ist der Hymendorfer Chor der älteste Posaunenchor innerhalb des ehemaligen Kreises Lehe. Vereinsgründer waren: 1. Pastor j. Fitschen, Neuenwalde (Vorsitzender), 2. Lehrer j. H. Engelhard, 3. Johann Witthohn (Dirigent), 4. Martin Schriefer, 5. Hinrich Uetje, 6. Johann Rosenbrock, 7. Hinrich Wendelken, 8. Heinrich Behrens, 9. Hermann Brüning, 10. Cord Buchholz.
Die Instrumente, mit Ausnahme der Zugposaune, die man vom Bargstedt‑Ahlerstedter Chor kaufte, beschaffte man auf Abzahlung von der Instrumentenfabrik Aug. Clemens Glier, Markneukirchen i. S. Schwierig waren die ersten Anfänge, da sämtliche Bläser, mit Ausnahme des Dirigenten, Laien waren. Die Blasübungen fanden anfangs abwechselnd in den Wohnungen der Mitglieder statt. Im Juni 1889 trat der Chor erstmalig bei einer Missionsstunde in Hymendorf an die öffentlichkeit. Im Sommer des gleichen Jahres erfolgte im Flecken Bederkesa anläßlich eines Missionsfestes das erste auswärtige Auftreten, wobei auch der Bremerhavener Posaunenchor mitwirkte. Von nun an verschönten die Hymendorfer Bläser jedes Jahr die stattfindenden Missionsfeste des Kirchenkreises Lehe.
Vor 1888 bestanden in der Nähe nur in Lehe und Bremerhaven Posaunenchöre. Kurz nach 1888 wurde ein solcher Verein auch in Wehden gegründet. 1891 veranstalteten diese vier Chöre erstmalig ein gemeinsames Posaunenfest auf dem Leher Marktplatz.
In den ersten Bestehensjahren erhielt der Verein viele Einladungen. Auf den Missionsfesten in Ihlienworth, Neuenkirchen, Dorum, Wremen, Nordholz und 1894 sogar auf dem Dobrock wirkte der Chor mit und fand überall wegen seiner guten Leistungen Anerkennung und regte mancherorts zur Vereinsgründung an. Im Laufe der Zeit wurden im Bereich von Bederkesa Chöre in Flögeln, Ringstedt Köhlen, Elmlohe, Sievern, Neuenwalde, Krempel, Langen und Bederkesa ins Leben gerufen. Mit diesen erfolgte ein Verbandszusammenschluss. Man veranstaltete Verbandsübungen und gemeinsame Posaunenfeste.
1892 wurde Pastor Fitschen von Neuenwalde nach Worpswede versetzt. Im Sommer 1892 unternahm der Chor einen Ausflug dorthin, wirkte in der Kirche im Vormittagsgottesdienst mit und gab nachmittags auf dem Weyerberg ein Konzert. Die am 30. April 1899 in Hymendorf stattgefundene Schul‑ und Kapelleneinweihung wurde vom Posaunenchor durch musikalische Darbietungen verschont.
Als Dirigent Witthohn 1912 verstarb, übernahm Lehrer Habe die Dirigentschaft. Im Jahre 1913 blickte der Verein auf ein 25jähriges Bestehen zurück, aus dessen Anlaß im Garten des Anbauers Johann Holst ein Posaunenfest stattfand, an dem sich sämtliche Chöre des Kreises Lehe beteiligten. Bei der Schule wurde Aufstellung genommen, und unter Marschklängen erfolgte der Abmarsch zum Festplatz.
Während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) konnte der Vereinsbetrieb nur mit größter Mühe aufrechterhalten werden, da viele Mitglieder zum Heeresdienst einberufen waren. Erwähnt sei, daß Hymendorfer und Flögelner Bläser gemeinsam in den Jahren 1915 bis 1918 regelmäßig alle vier Wochen mit der Feldbahn nach dem Ahlener Kriegsgefangenlager fuhren, um die von Pastor Mund aus Flögeln geleiteten Gottesdienste für die Wachmannschaften musikalisch zu gestalten. Es war seinerzeit vom Lager als Zuwegung zum nächsten Bahnhof der Schienenstrang für eine Schmalspurbahn über Fahlenbruch nach Drangstedt gelegt worden.
Als Lehrer Habe im Mal 1918 verstarb, ruhte der Verein bis zum Kriegsende. Anfang 1919 wurden die Blasübungen wieder aufgenommen. Von 1920 bis 1925 dirigierte Lehrer Hitzwebel. Von 1925 bis 1936 leitete Claus Rosenbrock, von 1936 bis 1948 Lehrer Bredehöft den Verein. Seit 1948 ist Hinrich Brüning Dirigent.
Am 1. Juli 1928 fand im Obstgarten des Bläsers Klaus Rodenburg das 40jährige Jubiläumsfest statt, an dem sich neun Chöre mit über 100 Bläsern beteiligten. An der am 16. Juni 1929 stattgefundenen Hundertjahrfeier der Gemeinde wirkte der Chor gleichfalls mit. Die Feier des 50jährigen Posaunenchorbestehens fand am 29. Mal 1938 auf dem Hofe des Bläsers Martin Schriefer statt. Sämtliche Chöre des Kirchenkreises Lehe waren dazu eingeladen.
Während des zweiten Weltkrieges konnte nur wenig geübt werden. Zwei Vereinsmitglieder (Diedrich Rodenburg und Johann Witthohn) kehrten aus dem unheilvollen Krieg nicht zurück.
Der anlässlich der 125-Jahrfeler Hymendorfs am 19. 6. 1954 im Gasthof Jürgens veranstaltete Dorfabend wurde vom Posaunenchor durch musikalische Darbietungen wirkungsvoll umrahmt.
Am 30. Juni 1963 feierte der Chor im Rahmen eines Kreisposaunenfestes sein 75jähriges Bestehen, wozu Landwirt Christoph Runne sein herrliches Gehölz zur Verfügung stellte. Auch der Bremerhavener Chor hatte sich als Gast dazu eingefunden. Unter hohen Eichen und Fichten versammelte sich eine große Festgemeinde, um der musica sacra zu lauschen und die eindrucksvollen Festansprachen von Pastor Horn, Neuenwalde, Landessuperintendent Hoyer, Stade, und Superintendent Meyer, Dorum, zu hören. Fast alle Posaunenchöre des Kirchenkreises Wesermünde-Nord waren erschienen: mehr als 150 Bläser, darunter auch zwei Frauen. Wuchtig und sicher begleiteten die Massenchöre, dirigiert vom örtlichen Vereinsleiter, Landwirt Hinrich Brüning, die gesungenen Choräle. Der Leiter des Posaunenwerks der Hannoverschen Landeskirche, H. Lange, nahm die Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder vor. Er überreichte das goldene Bläserabzeichen des Posaunenwerks für eine 48jährige Mitgliedschaft den hiesigen Bläsern Hinrich Brüning, Johann Rosenbrock und Hinrich Wendelken, ferner für eine 30jährige Mitarbeit den Mitgliedern Heinrich Meyer und Hinrich Witthohn.
Zur Zeit zählt der Chor 14 Mitglieder. Bewährter Dirigent war viele Jahre Hinrich Brüning, der bereits am ersten Sonntag nach seiner Konfirmation aktives Vereinsmitglied wurde. 1973 übernahm Heinz Witthohn das Dirigieren. jeden Donnerstagabend finden in der ehemaligen Schulklasse, dem jetzigen Kapellenraum, Übungsabende statt. Nachwuchssorgen hat der Verein zur Zeit nicht, denn immer wieder gesellen sich junge Hymendorfer zu den altverdienten Mitgliedern und bringen freudig Zeit und Geduld auf, um diese schöne Kunst zu pflegen. Gern
werden Choral- und Kirchenmusik, aber auch Volkslieder und Motetten von ihnen gespielt.
Die wöchentlichen Proben, das Oben zu Hause, die Anschaffung und kostspieligen Reparaturen von Instrumenten und die Darbringung von Ständchen aus verschiedenen Anlässen zeigen einen vielfachen Bereich des Einsatzes. Die Mitwirkung bei Festgottesdiensten, Kreisposaunenfesten, Zeltmissionen, Missionsfesten und Beerdigungen sowie die Darbringung von Ständchen in den nahen Krankenanstalten und Altersheimen und bei besonderen Gedenktagen, Altengeburtstagen und Ehejubiläen von Gemeindegliedern bringen andern und sich selbst viel Freude und fördern zugleich den Gemeinschaftsgeist der Mitglieder.
Hymendorfer Sportverein e. V.
Der am 1. Juni 1920 auf Anregung des Verfassers dieser Zeilen von 25 jungen Leuten gegründete »Turn- und Sportverein Hymendorf« stellte sich in den Dienst der körperlichen Ertüchtigung, besonders unserer Jugend. Gegenwärtig führt der sehr aktive, im März 1965 neu gegründete Verein den Namen »Hymendorfer Sportverein e.V. « und hat nach dem Stand vom 1. 1. 1978 190 Mitglieder, darunter einige von auswärts. jeder dritte Dorfbewohner ist Vereinsmitglied. Betrieben werden Fußball, Tischtennis, Gymnastik, Schwimmen und etwas Leichtathletik.
Der Verein hat mehrere Fußballabtellungen, von denen die Jugendmannschaft im Jahre 1970 mit Neuenwalde eine Fusion unter dem Namen »Spielgemeinschaft Neuenwalde/Hymendorf« einging. Tischtennis spielt man in der Turnhalle Neuenwalde. Fürs Jugendtraining steht eine Platte im Gasthof »Zur Eiche« zur Verfügung. Die Frauen-Gymnastikgruppe hat ihre übungsabende gleichfalls in der Neuenwalder Turnhalle und beteiligt sich seit Jahren auch an Schwimmkursen im Bedakesaer Hallenbad. Leichtathletik betreiben zur Hauptsache Interessierte für den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens.
1969 wurde der in der Ortsmitte ideal angelegte Sportplatz durch ein Pokalturnier eingeweiht. Bis dahin diente eine am Westeingang des Dorfes gelegene Sandkuhle als Sportplatz. 1973 begann man, im Anschluß an das Feuerwehrgerätehaus Umkleide- und Duschräume für die Sportler zu schaffen. Das Bauvorhaben wurde in erheblichem Umfang an freiwilliger Eigenleistung der Sportler vorangetrieben und 1974 in Benutzung genommen. Bei der Einweihung des Sporthauses und der Feier des zehnjährigen Vereinsbestehens fand u.a. ein allgemein Heiterkeit erregendes Damenfußballwettspiel Hymendorf – Debstedt statt, das die Debstedter Damen mit 2:1 Toren gewannen. 1. Vorsitzender ist seit 1973 Georg Lütjens.
Schützenverein Hymendorf v. 1906 e.V.
Schießsportfreunde gründeten im Jahre 1906 einen Schützenverein. Bei der Gastwirtschaft Thoden (jetzt Holst) und später auch bei Jürgens (jetzt Schewe) wurden Schießstände angelegt. Geschossen wurde anfangs auf Vogel und Scheibe, später auf einen Königsvogel, einen wilden Vogel, auf Konkurrenz- und Medaillenschei
Beim Schützenfest wird der alte Schützenkönig mit einem buntgeschmückten Wagen abgeholt. Von Musik und Gesang begleitet, fährt der von einem Trecker gezogene Wagen durch das Dorf zum 1957 errichteten neuen Schießstand, der 1966 durch einen mustergültig erbauten Kleinkallberschießstand erweitert wurde.
jährlich finden Pfingsten oder im Sommer ein Schützenfest und später ein Herbstschießen statt. Nach der von jungen Mädchen vollzogenen Krönung – sie schmükken den König mit Kränzen – geht es mit Musik zum Festsaal, wo fleißige Musikanten zum Schützenball aufspielen.
Neuerdings mußte eine Verlegung des Schießstandes erfolgen. Weil er nicht mehr den Vorschriften entsprach, mußte der Schießstand verlegt werden. 1977 wurde daher im Ortszentrum, südlich des Feuerwehrgerätehauses, eine neue Schießsportanlage errichtet. 1974 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister des Amtsgerichts Langen. Im gleichen Jahre schlossen sich 14 Damen dem Verein als aktive Mitglieder an.
Vorsitzender des Vereins ist seit 1963 Gerhard Lemke (Vorgänger war Johann Holst, Nr. 12).
DRK-Ortsverein
Im Anschluß an einen vom Deutschen Roten Kreuz durchgeführten Lehrgang in Erster Hilfe wurde vor etwa zehn Jahren in Hymendorf ein DRK-Ortsverein gegründet, der 1968 bereits 30 Mitglieder zählte.
Die Vorsitzende, Frau Marie-Luise Lütiens, sieht neben der Durchführung weiterer Lehrgänge ihre Hauptaufgabe in der Altenbetreuung. Die regelmäßig bei Kaffee und Kuchen stattfindenden Zusammenkünfte des Hymendorfer Altenkreises werden gern besucht und dienen der Kontaktpflege. Busfahrten in die nähere und entferntere Gegend erfreuen sich besonderer Beliebtheit.
Durch gemeinsame Fahrten, Besuche und Teilnahme an Bildungswochen besteht eine gute Zusammenarbeit mit einigen auswärtigen Altengruppen, besonders mit der Einheitsgemeinde, mit Lintig und Köhlen. Gern erinnert man sich an das leider verregnete Dreiertreffen der Köhlener, Lintiger und Hymendorfer am 9. Juni 1974 auf dem schönen und gepflegten Moorhof von Hinrich Brüning in Hymendorf.
Das Miteinander und Füreinander schmiedet das Band der Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit, wofür alle sehr dankbar sind.
Freiwillige Feuerwehr Hymendorf
Seit 1956 hat Hymendorf eine Freiwillige Feuerwehr. Brände zu bekämpfen, war bis dahin für alle Einwohner eine selbstverständliche Pflicht. Man ging dem Feuer mit dem alten Eimerkettensystem, später auch mit Trockenfeuerlöschgeräten zu Leibe. In einer Pressenotiz vom 4. April 1933 heißt es: »Der Gastwirt Karl Warnholz erwarb kürzlich durch Kauf die bisherige Feuerspritze der Freiwilligen Feuerwehr Leherheide. Die trotz ihres Alters sehr gut erhaltene Spritze wurde hier am Sonntagnachmittag dem neuen Besitzer übergeben und auf dem Anwesen des
Landwirts K. Oetting sogleich vorgeführt. Anschließend fand eine Übung der hiesigen Pflichtfeuerwehr unter Leitung des Ortsbrandineisters K. Warnholz statt.« Die Spritze konnte wegen der weit auseinander liegenden Gehöfte und des Mangels an Wasser nicht oft eingesetzt werden, ermöglichte jedoch bessere übungsmöglichkeiten.
Das änderte sich, als Hymendorf 1956 eine eigene Wasserleitung erhielt. Noch im gleichen Jahre wurde eine Spritze mit dazu gehörenden Schläuchen angeschafft und eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Brandmeister Hinrich Rodenburg, Nr. 42, konnte auf einer von ihm einberufenen Gründungsversammlung 43 Mitglieder verpflichten. Rodenburgs Nachfolger wurde Gerhard Buse, den man 1970 bei seiner Verabschiedung zum Ehrenbrandmeister ernannte. 1970 wurden Günter Albers zum Brandmeister und Georg Lütjens zum Stellvertreter gewählt.
1963 leistete man tatkräftige Hilfe bei der Flutkatastrophe an der Nordseeküste. Man half in Wremen bei der Ausbesserung des beschädigten Wurster Seedeichs. Allen Beteiligten wurde später eine Gedenkmedaille ausgehändigt.
Die Feuerspritze war zunächst behelfsmäßig untergebracht. 1968 verkaufte die Gemeinde den 1324 qm großen Bauplatz mit dem alten Spritzenhaus für 7800 DM an Günter Buddendieck und verwendete den Erlös für den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses, das 1969 erstellt wurde. im Dachgeschoß befindet sich ein Sitzungsraum, in dem 30 bis 40 Personen Platz haben und der Schulungszwecken dient.
1971 ging ein weiterer langgehegter Wunsch in Erfüllung, der Kauf eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs mit der Prominentennummer WEM – HY 1. Das Fahrzeug kostete 17000 DM. Damit ist die Wehr modern ausgerüstet. 1972 wurde der Platz vor dem Gerätehaus zum Teil in Gemeinschaftsarbeit gepflastert und in unmittelbarer Nähe mit Rosen und Sträuchern bepflanzt, was sehr zur Ortsverschönerung beiträgt.
Feueralarm wird durch Sirenen ausgelöst. 1973 wurde die Einsatzfähigkeit der Wehr durch den Bau einer weiteren Zisterne, die ein Fassungsvermögen von 22 Kubikmeter hat, erhöht.
Durch die am 1. März 1974 erfolgte Eingliederung Hymendorfs in die Einheitsgemeinde Langen waren Neuwahlen erforderlich. Günter Albers wurde für sechs Jahre zum Ortsbrandmeister wiedergewählt. Sein Stellvertreter ist zur Zeit Helmut Eggers.
1976 konnte im Gerätehaus eine Heizung installiert und mit dem Bau einer weiteren Zisterne begonnen werden. Der Ausbau des Bodenraums im Gerätehaus für Schulungszwecke wurde abgeschlossen. Ein besonderer Dank gebührt dem Jagdpächter j. Heinrich Kramer, der das dafür erforderliche Material zur Verfügung stellte.
Im gleichen Jahre wurde in Hymendorf eine jugendfeuerwehr gegründet. Am 24. April 1977 fand hier der Kreisjugendfeuerwehrtag statt. 36 jugendfeuerwehrgruppen beteiligten sich an den Kreiswettkämpfen. Zur großen Überraschung errang die erst ein Jahr bestehende Hymendorfer jugendfeuerwehr den beachtlichen 4. Platz.